Facebook: Der Trend geht zur Zweit- bis Sechst-AppMessenger ab sofort nur noch separat verfügbar
30.7.2014 • Internet – Text: Jan-Peter WulfAlles andere als ein mobiles Schweizer Taschenmesser: Facebook lagert immer mehr seiner Funktionen auf separate Apps aus. Warum eigentlich?
Eigentlich könnte man ja denken: Wenn Facebook sich schon Konkurrenten wie Whatsapp (für schlappe 19 Mrd. Dollar) und Instagram (1 Mrd. Dollar) schluckt, dann auch technisch, indem die Dienste ins blaue F verbaut werden. Aber denkste. Bislang wird alles weitgehend separat gehalten. Freilich gibt es Verbindungen zwischen den Diensten und die Möglichkeit, sie zu synchronisieren. Aber eine Rundum-Sorglos-Lösung, ein digitales Schweizer Taschenmesser für Newsfeed, Kurznachricht und Fotostream ist nicht in Sicht. Im Gegenteil: Jetzt hat Facebook angekündigt, in den kommenden Tagen die Messengerfunktion von seiner mobilen App zu entfernen. Wer auf das Schreiben von Facebooknachrichten via Smartphone nicht verzichten will, der muss dafür die eigene Messenger-App von Facebook nutzen, die es schon länger gibt. Das dürfte kurzfristig für Irritationen sorgen und langfristig dafür, dass viele Nutzer zwei Facebook-Apps auf ihren Smartphones haben werden. Viele sogar vier, denn Whatsapp und Instagram gehören ja auch zur Familie. Wer Facebook-Seiten betreibt, hat dazu noch die „Seitenmanager“-App und dann gibt es ja auch noch, wenngleich derzeit nur für iOS, die auf News und Geschichten fokussierte Facebook-App „Paper“. Also bis zu sechs Apps. Warum eigentlich? Klar, eine spezielle App ist in ihrer Funktionalität je Thema immer besser als eine generelle App, aber dafür muss man nicht hin- und herwechseln. Es soll Menschen geben, die es gerne übersichtlich und an einem Ort haben. Es soll auch Menschen geben, die von Paper noch nie was gehört haben, vielleicht aber Lust hätten, selektierte Geschichten auf ihrem Smartphone zu lesen. Man darf gespannt sein, wie das weitergeht. Zumindest ist eine App speziell und einzig für das Liken von Beiträgen noch nicht in Sicht. Aber wenn Apps, mit denen man nur „Yo“ oder Ähnliches sagen kann, schon der Hype der Stunde sind, dann ist eine solche Single-Function-Lösung vielleicht der nächste konsequente Schritt.