Sich an einem Werk von Richard Prince, Juergen Teller oder Anselm Reyle zu ergötzen, ist das eine. Mit dem Hintern an einem solchen reiben zu dürfen ist etwas anderes und auch um ein Vielfaches günstiger.
Es ist Äonen her, dass man bei einer geschmackvollen Wohnungseinrichtung die Auslegeware unter die Design-Klassiker spannte. Seit den frühen Achtzigern, wenn Alt aus- und Jung einzogen, nervten die Schleifmaschinen tagelang die Nachbarschaft und die blanke Holzdiele bot, geölt, lackiert oder bei den Mutigen roh belassen, nur kargen Anlass zum Sich-Niederlassen.
Die Teppichläden scheinen in letzter Zeit wieder einen zweiten Blick wert zu sein, woran neue Produktionstechniken und Oberflächenstrukturen einen wichtigen Anteil haben. Neue Ware hat ihren Preis, sodass selbst Teppiche, die sich in ihrem meisterlich gestalteten Vintagelook vor der Kundschaft ausbreiten, mächtig am Gesparten zerren, da handrasiert, gefärbt, nochmals fein nachgeschnitten oder was der Kreativität sonst noch alles aus der ekstatischen Hirnrinde suggeriert wird. So kann man schnell den Eindruck bekommen, man habe ein Originalexemplar aus den Gründertagen des KaDeWe vor sich, das in der Eingangshalle tunlichst mit Füßen getreten nun in die Privatwohnung statt ins Museum verlegt wird.
Die schwedischen Henzel Studios unter ihrem Chef Calle Henzel bieten im Gegensatz dazu mit „Volume #1“ außergewöhnliche Kollaborationen an, auf denen man seinem exquisiten Kunstsinn freien Lauf lassen kann. Helmut Lang, Jack Pierson, Marilyn Minter und noch eine ganze Stange renommierter Granden der zeitgenössischen Szene liefern wohlfeile Vorlagen, bei denen man sich im weit gespreizten Feld zwischen sehr geschmackvoll bis sehr geschmacklos ganz al gusto bedienen kann. So trifft die gezierte Selbstinszenierung des Künstlers auf die des Käufers, „Auf den Poden, Pursche!!!“ wussten Monthy Python hierzu schon in weiser Voraussicht zu säuseln.
Teppich-Käufer, bitte hier entlang