Er hat es mit dem Abend: Federico Albaneses zweites Album nach „The Houseboat and the Moon“ heißt „The Blue Hour“ und ist Auftakt des Sublabels „Neue Meister“ von Berlin Classics aus dem Hause Edel. Ja, Edel gibt´s noch.
Neu- oder neoklassisch sei die Musik des jungen Federico Albanese, ist zu lesen. Seine Musik scheint jedoch deutlich mehr von jener Epoche inspiriert zu sein, die sich mit Abwendung von Formeln und Hinwendung zum Gefühl von der Klassik abzugrenzen gedachte, der Romantik. Ja, Albanese ist ein (Neu)romantiker, darauf weisen schon seine beiden Albumtitel hin – Abendlicht, Mond, Boot. Seine Musik erst recht: schön, schnörkellos, elegant, melodiös, gefällig. Wo ein Francesco Tristano in die Tasten kloppt und ein Hauschka seine Joola-Tischtennisbällchen über den Klaviersaiten ausschüttet, agiert Albanese samtpfotig wie ein Otto A. Totland. Sollte sein Landsmann Ludovico Einaudi aus Turin mal keine Filmscores mehr mit Pianomusik produzieren (können), auf Albanese aus Mailand könnte man bedenkenlos zurückgreifen. Dass Albanese ganz offensichtlich auch „neue Musik“ mag, diesen Rückschluss lässt nicht nur die Tatsache zu, dass neben Klavier und Cello auch diverse analoge Gerätschaften für seine Produktion aufgefahren wurden, sondern es auch ein Remixalbum seines Erstlingswerks gibt, bei dem u.a. das Surreal-Techno-Duo Cassegrain die Hand anlegte.
Noch was: „The Blue Hour“, aus dem wir heute das Stück „Shadow Land Part II“ vorstellen, ist der Auftakt von „Neue Meister“, einem Sublabel des Klassiklabels „Berlin Classics“ von Edel Records, auf dem zukünftig auch bekannte Namen wie Matthew Herbert oder Henrik Schwarz publizieren werden.