Wenn Midtown eine Marke wäre, dann wäre es eine Burgermarke. Das East Village hingegen wäre eine Bank: Der britische Grafikdesigner James Campbell Taylor hat für vierzehn Teile Manhattans Logos gemäß ihrer lokalen Präsenz entwickelt. Er will damit auf die zunehmende Verbreitung großer Ketten aufmerksam machen.
Wo große Marken und Ketten sich installieren, geht der Individualismus flöten. Letztes Jahr protestierten Bewohner des East Village in Manhattan gegen Pläne des Minimarkt-Kiosk-Giganten 7 Eleven, sich in ihrem Kiez auszubreiten und die lokalen Cornershops zu verdrängen. Schon jetzt sei die Stadt "chain-ified", findet Taylor und ordnet mit seinem Projekt City in Chains einzelnen Nachbarschaften die Marke zu, die hier besonders häufig anzutreffen ist. Seiner Logo-Logik nach isst man in Gramercy besonders häufig Sandwiches bei Subway, auf der Upper Westside dominieren hingegen Donutläden. Soho steht für Uniqlo bzw. anders herum - hier wurde das erste US-Outlet der japanischen Bekleidungskette Uniqlo eröffnet, und Chelsea ist die Chase Bank. Auch der hippe Meatpacking District mit seinen kleinen Boutiquen und Galerien - hier ist er aufgrund der steigenden Präsenz der Shirtkette aus L.A. nur ein American-Apparel-Bootleg. Die Upper East Side scheint einen erhöhten Verbrauch an Medikamenten zu haben, das Logo ahmt die US-Pharmaziekette Duane Reade nach.