Edward Snowden - der FilmSony sichert sich die Rechte

Snowden

Jetzt aber fix.

Gerade erst auf den Buchmarkt gekommen, hat sich Sony sogleich die Rechte an der Verfilmung von No Place to Hide: Edward Snowden, the NSA, and the U.S. Surveillance State von Glenn Greenwald gesichert. Der Pulitzer-Preisträger trägt in seinem 270-Seiten-Werk, das als Die globale Überwachung bereits in deutscher Sprache verfügbar ist, das ganze Ausmaß des größten Überwachungskandals aller Zeiten zusammen. Er war es ja auch, der mit der Dokumentarfilmerin Laura Poitras zu Snowden nach Hongkong flog, nachdem dieser Poitras seine Datensätze übermittelt hatte. Die FAZ nennt es in ihrer bereits gestern erschienenen Rezension „eines der wichtigsten Enthüllungsbücher“ überhaupt, die SZ nennt es „furios“.

Doch jetzt ein Film? Noch nicht einmal ein Jahr ist es her, seit Snowden seine ersten Dokumente aus Hongkong verschickte, und schon soll ein Kino-Langfilm her. Anscheinend will Sony keine Zeit verlieren. Mit The Social Network (Regie: David Fincher) war man bereits schnell dabei und brachte 2010 ein Biopic in die Kinos, in dem weder der Protagonist noch dessen Unternehmen zum Zeitpunkt des Erscheinens bereits - wie sonst bei diesem Genre üblich - die späteren Phasen ihrer Lebenszyklen erreicht hatten. Mark Zuckerberg wurde gestern erst 30 Jahre alt und Facebook wäre im besten Alter, wäre es ein Mensch.

Dass der „Snowden-Film“ eine Art Biopic wird und keine dokumentarische Faktenschlacht (Material gäbe es genug, allerdings) - reines Bauchgefühl unsererseits. Das wissen wir natürlich nicht. Bislang ist ja nur geplant, einen Film über ein vorgestern erschienenes Buch zu drehen. Aber dem beauftragten Produzententeam Michael G. Wilson und Barbara Broccoli, dem Duo hinter den James-Bond-Franchises (immerhin: Geheimdienstfilm-Expertise vorhanden!), riecht es schwer nach Personenkult. Braucht es das? Jetzt? Überhaupt? Sascha Lobo bläute seinem Auditorium auf der republica in der vergangenen Woche noch ein, dass es nicht um die Person Edward Snowden gehe, sondern um seine Funktion, dass man sich bitte mit dem unüberblickbaren Ausmaß dieser „Weltüberwachung“, wie Lobo sie nannten, beschäftigen solle, die Snowden zu Tage gefördert hat, statt die Held-Verräter-Diskussion um seine Person fortzuführen.

Die Filmpläne lassen Gegenteiliges vermuten. Stellen wir uns lieber ein auf einen Film über einen Mann, der tut, was er tun muss.

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