Leseliste 24. April 2021 – andere Medien, andere ThemenEigentum, Flugzeug-Essen, John Patterson, Boris Johnson

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Jede Woche liest die Redaktion das Internet leer, um Lesestücke empfehlen zu können. Artikel, die interessant, relevant oder gar beides sind. Und zum Glück abgespeichert wurden.

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Eigentum und Recht

Die in Freiburg geborene Juristin Katharina Pistor ist Professorin für Rechtswissenschaften an der Law School der Columbia University. Im Interview mit Sabine Nuss für Der Freitag spricht Pistor über ihr neues Buch „Der Code des Kapitals“. Aber auch darüber, welche Rolle das Recht für die Vermehrung von Eigentum und Reichtum spielt.

Historisch hat sich das Privatrecht vom öffentlichen getrennt in der frühen Neuzeit, und das geht Hand in Hand mit der Entwicklung des modernen Staates und der Entwicklung des Kapitalismus. Was wir nie gemacht haben, nach der französischen Revolution, ist, die Gretchenfrage nochmal zu stellen: Wie ist das denn eigentlich mit dem Privatrecht?

„Ohne Recht gibt es kein Eigentum“

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Foto: Redaktion

Airline-Food

Kein deep learning, kein long-read – schlicht und einfach eine Bestandsaufnahme unserer Lebensumstände nach weit über einem Jahr mit der Pandemie. Nik Sennhauser ist praktisch seit seiner Geburt Vielflieger – und entwickelte schon in der jüngsten Kindheit eine Affinität zum Essen im Flugzeug. Und nun, 2021, einem Jahr, in dem das Fliegen immer noch keine gute Idee ist? Baut sich Sennhauser seinen eigenen Rückzugsort. Mit echten Rezepten aus der Luft und der dazu gehörenden table ware. Allein ist der damit nicht. Die Menschen vermissen das „An Bord sein“. Das ist so schade wie toll.

Cooking the meals, he says, "helps me deal with my wanderlust", and allows him to relive memories of great trips past.

The man recreating airplane meals to get through lockdown

Kidnapping

Das Jahr 1974. Der US-Bürger John Patterson wird vermisst, seine Frau erhält einen Hinweis: Die „People’s Liberation Army of Mexico“ habe ihn gekidnappt und will nun eine halbe Million Dollar Lösegeld. Doch von solch einer Organisation hat noch nie jemand gehört. Was im Folgenden passiert, und was ein im Vietnam in Kriegsgefangenschaft geratener Mann, der aber gar nicht bei der US Army diente, damit zu tun hat, erzählt diese True-Crime-Geschichte. Ohne übertriebene Dramaturgie, sondern relativ sachlich und nüchtern. Die Fakten sind schon krass genug, deswegen auch eine Triggerwarnung an dieser Stelle.

Patterson’s own government, meanwhile, doubted that Mexican revolutionaries had played any role in his disappearance. From day one, the FBI had suspected that it might be dealing with a “self-kidnapping”—an elaborate hoax engineered by the Pattersons to steal money from John’s family.

The John Patterson Kidnapping Gone Very Wrong

Ansichten eines Clowns

Aus aktueller deutscher Perspektive könnte man denken: So schlecht macht der britische Premier seine Sache gerade gar nicht. Doch das wäre kurz gedacht bzw. würde vergessen, was zuvor alles geschehen ist. Und, siehe Nordirland, weiterhin passiert. Boris Johnson ist ein Clown, er ist der Inbegriff des Clowns. Und er weiß das, beschreibt der Guardian in diesem bitterbösen, brillanten Beitrag: Spott ist sein Geschäft, jede Mimik, jede Aussage, ist davon durchzogen. Was will der Mann? Vermutlich nichts, außer Mummenschanz aufführen. Das wäre okay, braucht doch jede Gesellschaft, jeder Hof, den Narren, der ihr den Spiegel vorhält. Doch hier werden Shakespeare, Böll und Extra 3 (!) aufgefahren, um zu zeigen: Es wird schwierig, wenn Hofnarr und König in Personalunion auftreten. Um nicht zu sagen tragisch. Nicht nur für die Figur Johnson, wie egal ist das auch, sondern für das Land. Das bis heute fast 130.000 Corona-Tote zu beklagen hat.

The clown king: how Boris Johnson made it by playing the fool

Audio-Version hier

FALLE, Jon Hopkins, HaiytiWochenend-Walkman – 23. April 2020

Anna MalyszUnser Mix der Woche