Leseliste 24. Juni 2018 – andere Medien, andere ThemenRomelu Lukaku, Fußballplätze, Detroit und Nachhaltigkeit an der Bar

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Jede Woche liest die Redaktion das Internet leer, um sonntäglich vier Lesestücke empfehlen zu können. Artikel, die interessant, relevant oder gar beides sind – und zum Glück abgespeichert wurden.

Romelu Lukaku

Romelu Lukaku (25) ist belgischer Fußballprofi und Stürmer-Star bei Manchester United. Er spielt derzeit bei der WM für die belgische Nationalmannschaft und hat auch hier bislang die meisten Tore in seinem Team geschossen. Für „The Players’ Tribune“ erzählt Lukaku seine Lebensgeschichte. Wie er in bitterer Armut in Antwerpen aufgewachsen ist und wie er mit Rassismus in seinem Land konfrontiert wurde und immer noch wird. Am Ende ist es aber auch ein Märchen. Wie aus dem kleinen Jungen, der nicht mal einen Fernseher hatte, um Champions League zu gucken und mit ausgelatschten Fußballschuhen seines Vaters zum Training musste, dann doch ein Weltstar wurde.

When things were going well, I was reading newspapers articles and they were calling me Romelu Lukaku, the Belgian striker. When things weren’t going well, they were calling me Romelu Lukaku, the Belgian striker of Congolese descent. If you don’t like the way I play, that’s fine. But I was born here. I grew up in Antwerp, and Liège and Brussels. I dreamed of playing for Anderlecht. I dreamed of being Vincent Kompany. I’ll start a sentence in French and finish it in Dutch, and I’ll throw in some Spanish or Portuguese or Lingala, depending on what neighborhood we’re in. I’m Belgian. We’re all Belgian. That’s what makes this country cool, right?

I’ve Got Some Things To Say

Fußballplätze dieser Welt

Zurzeit schaut die Fußballwelt – und nicht nur die – in Richtung Russland. Die besten der Welt, die großen Stadien, der Kampf um den Titel. Das Gegeneinander der WM und ihrer Stars ist die regelmäßige Ausnahme, während der sich der Sport herausgeputzt präsentiert. Dabei ist Fußball der Alltagssport schlechthin. Längst hat nicht mehr jedes Dorf seine Kneipe oder einen Tante-Emma-Laden, doch die rechteckige Rasenfläche mit zwei Toren hält bislang noch jeder Strukturschwäche stand. Beim Atlantic kann man sich eine Fotostrecke von Fußballplätzen rund um die Welt anschauen. Und diese Bilder sind stärker, zeigen die Relevanz jenes Ballsports deutlicher, als jede Traumtor-Zeitlupe, die die kommenden Wochen bereithalten.

„Here is a look at the beautiful game in action in some smaller and more unusual venues around the world, including pitches built on a glacier, on a beach, floating in a river, made of straw, on a rooftop, and more.“

Photos: Soccer Fields Around the World

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Foto: St8fan - Own work, CC BY-SA 4.0, Link

Autonomer Bahnhof

Geht es um dem historischen Verfall von Detroit, belegen zwei ikonische Motive den Niedergang der motor city: ein in ein Parkhaus umgewandelte Theater und der alte Hauptbahnhof – geschlossen, abgesperrt, verrottet, vergessen. Eine Ruine, mitten in downtown. Nun hat Ford das Gebäude gekauft, um hier die Zukunft zu erfinden. Und wo könnte das besser geschehen, als an einem so geschichtsträchtigen Ort? Die Projekte drehen sich dabei längst nicht nur um autonome Fahrzeuge und alles, was damit zusammenhängt: Hier soll ein Campus entstehen für 2.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die die Mobilität künftiger Generationen gestalten sollen – und dabei spielen Autos nur eine Rolle unter vielen. Und: Wer in diesem Feld arbeitet, verlangt Start-up-Flair. Die Ruine, die schon bald keine Ruine mehr sein und endlich auch wieder begehbarer öffentlicher Raum wird, soll dabei helfen, das benötigte Personal davon zu überzeugen, dass Detroit wieder ein attraktiver Arbeitsplatz ist. Denn nicht nur die zweieinhalbtausend Fordianer sollen sich tätig sein, sondern mindestens genauso viele Menschen anderer Firmen. Eine Unternehmung, die mehr ist, als eine Geste.

„The tech companies don’t have anything like this building.“

Inside Detroit’s crumbling train station that Ford plans to transform into a mobility lab

Nachhaltige Barkultur

Geht man in eine Bar, dann tut man das aus allen möglichen Gründen. Wohl aber kaum, um sich über Nachhaltigkeit Gedanken zu machen (eher im Gegenteil). Doch das Thema spielt auch hier eine zunehmend wichtiger werdende Rolle. Anlässlich des „Tags der nachhaltigen Gastronomie“, der am 18. Juni zum ersten Mal in Deutschland stattfand – immerhin ein von den Vereinten Nationen initiierter Tag –, hat Nils Wrage, Chefredakteur des Magazins Mixology, einen Kommentar zum Thema geschrieben. Der ist auch für diejenigen lesenswert, die vor dem Tresen Platz nehmen, statt hinter ihm zu arbeiten, denn er betrachtet das Thema ganzheitlich, von überflüssigen Plastikhalmen über Energieverschwendung bis zum nachhaltigen Umgang mit der Ressource Mensch.

In einem der Betriebe, in denen der Autor lange Zeit gearbeitet hat, lief die gesamte Schicht über (!) ein Hahn mit Heißwasser, um das Wasser in einem 40-Liter-Becken klar zu halten – in dem ausschließlich die Shaker ausgespült wurden. Wie viele Badewannen das pro Tag sind, kann man sich relativ leicht ausrechnen. Infrage gestellt wurde diese Praxis nie.

Nachhaltig, aber ganzheitlich

Wochenend-WalkmanDiesmal mit Martyn, Sasha und The Carters

Mix der Woche: Roel Funcken2 Stunden Ambient mit viel Karma