Hörspiel-Tipp: Caught in the AdÜber Werber, Agenturen, Drogen und andere Wahrheiten
19.8.2014 • Kultur – Text: Ji-Hun KimKekse, Koks, Kampagnen: Eine bitterböse und hoch unterhaltsame Mediensatire des WDR.
Silke Denk und Stuart Kummer produzierten 2010 für den WDR das zweiteilige Hörspiel „Caught in the ad“, das seit einiger Zeit auch online zum Download zur Verfügung steht. Eine späte, aber äußerst unterhaltsame Entdeckung unsererseits, handelt es sich doch um eine bitterböse Mediensatire, die in der Werbebranche spielt und alles parat hält, was man vom Agenturleben kennt: Ausbeutung, einen cholerisch-egomanischen und hodengesteuerten Creative Director, Drogen, falsche Coolness, Sex und die Kapitalisierung von Kreativität. Die Autoren Silke Denk und Stuart Kummer sind dabei keine Beobachter aus der zweiten Reihe, sie arbeiten beide seit vielen Jahren als Werbetexter und schaffen es, Insights der Branche mit Ironie und witzigem Abstand aufs Band zu bringen. Entlarvend und oft den Finger in die offenen Wunden einer Industrie legend, die von sich denkt, der Mittelpunkt der Erde zu sein. Wir könnten uns gut vorstellen, das Hörspiel in einer größeren Runde zu hören und dabei „Phrasen-Bingo“ zu spielen. Jedes Mal, wenn ein Begriff oder eine Floskel („Quick and dirty“, „performen“, „Das braucht mehr Penis“ etc.) auftaucht, den man entweder im Arbeitsleben bereits gehört oder selber benutzt hat, muss ein Schnaps runter. Könnte ein ziemlicher Absturz werden ...