Die 10 besten Alben der WeltEine musikalische Exploration mit Brandt Brauer Frick

Brandt Brauer Frick Top 10 start

Brandt Brauer Frick sind die vielleicht vielseitigste und unberechenbarste Formation im elektronischen Musikgeschäft. 2008 erfanden sie Techno neu, in dem sie Maschinenmusik mit klassischen Instrumenten auf gänzlich unorthodoxe Art und Weise interpretierten. Mit dem Brandt Brauer Frick Ensemble wurde bewiesen, dass auch ein kleines Orchester in der Lage sein kann, Berghain und Konzertbühne zugleich zu zerstören. Daniel Brandt, Jan Brauer und Paul Frick arbeiteten in der Folge mit dem WDR-Rundfunkchor, brachten eine DJ-Kicks heraus, inszenierten dieses Jahr die Oper „Gianni“ über den Modedesigner Gianni Versace an der Deutschen Oper Berlin und haben im Herbst mit „Joy“ ihr viertes Album rausgebracht. Neuerdings mit dabei: der kanadische Sänger Beaver Sheppard, der auch auf der kürzlich abgeschlossenen Tour die Frontsau gab und den Sound der Band nochmal in eine andere Richtung brachte.

Eines kann man Brandt Brauer Frick nicht vorwerfen. Nämlich, dass sie sich nicht neu erfinden würden. Immer am Maximum des Möglichen, Kosten, Mühen und Aufwand scheuen sie nie. Wahrhaftige Dedication. Ji-Hun Kim traf die Musiker im Berliner Gretchen und diskutierte mit ihnen die „beschissen schwierigste Frage der Welt“: Was sind die zehn besten Alben aller Zeiten? Dabei kamen nicht nur unerwartete Vorlieben zu Tage und Freundschaften wurden auf die Probe gestellt. Auch war es gar nicht so leicht, sich auf zehn Platten zu einigen. Also wurden es mehr. Über falsche, tote Rockstars, Folk-Sounds aus dem elterlichen Wohnzimmer und Coldplay als Grund für elementare Zerwürfnisse.

Ich habe ja schon einige Interviews mit euch geführt. Ich mag heute nicht noch eins machen.
Paul Frick: Stimmt. Das waren schon ein paar. Das erste war zu unserer ersten Platte in dem Restaurant „Three Moms“ hier um die Ecke.

Jan Brauer: Ein leckeres Interview.

Paul Frick: Ich erinnere mich daran so gut, weil ich von dir seitdem weiß, dass man kein Pangasiusfilet essen soll.

Echt jetzt?
Jan: Dabei mochte ich ihn immer so gerne.

Paul: Ich dachte auch, dass das ein Fisch sei, den man essen darf.

Hmm. Das tut mir echt leid. Anyway. Ich möchte mit euch über die zehn besten Alben aller Zeiten sprechen. Ihr könnt euch selbst überlegen, wie ihr die zehn Titel aussuchen wollt. Den Modus Operandi entscheidet ihr.
Beaver Sheppard: Wie viele darf ich bestimmen? Müssen wir alle mit den Vorschlägen einverstanden sein?

Ihr entscheidet. Wenn ihr zu allen Titeln einen Konsens habt, gut. Wenn nicht, auch nicht schlimm.
Daniel Brandt: Wir machen das so. Jeder sucht sich zwei aus und am Ende überlegen wir uns zwei gemeinsam.

Beaver: Deal!

Jan: Das ist mal echt die beschissen schwierigste Frage, die man stellen kann. Wir haben das Spiel schon ein paar Mal gemacht, aber jedes Mal kommt was komplett anderes bei raus.

Aber es gibt doch bestimmt Platten, die ihr gemeinsam auf Tour hört oder zusammen abgefeiert habt.
Daniel: Haha, auf Tour hört jeder seine eigene Musik. Sonst müssten wir jetzt Vengaboys nennen (alle lachen).

Jan: Ein Topalbum!

Paul: Ja, und Haftbefehl. Aber ich mache mal den Anfang. Ich entscheide mich als erstes für einen Klassiker: John Coltrane „A Love Supreme“. Eine Platte, die beim ersten Hören schon unglaublich und speziell war. Religiös, lang, episch. Ich stelle mir bei dem Album immer einen Sonnenaufgang vor.

John Coltrane A Love Supreme Cover

Aber ihr habt ja trotz eurer stilistischen Vielfalt noch kein Jazz-Album aufgenommen.
Paul: Nein.

Keins in Planung?
Daniel: Wir werden kein Jazz-Album machen. Wir sind auch einfach nicht gut genug dafür. Alleine die Technik.

Ihr glaubt, dass Jazz noch immer eine Frage der Technik und Virtuosität ist?
Daniel: Nicht unbedingt. Aber man braucht dieses Jazz-Feeling. Das haben wir nicht, glaube ich. Wenigstens müssten wir einen interessanten Aspekt zum Jazz hinzufügen, um die Szene zu bereichern mit innovativen Ideen. Das sehe ich nicht. Das ist auch so eine eigene Welt.

Jan: Man muss nicht nur individuell gut sein, sondern vor allem auch als Gefüge. Ich entscheide mich als erstes auch für ein Jazz-Album: „Kind Of Blue“ von Miles Davis. Die Künstler, die auf dieser Aufnahme zu hören sind, sind absolut fantastisch. Der Pianosound von Bill Evans ist für mich der Jazzpianosound schlechthin. Coltrane macht da auch mit.

Miles Davis Kind Of Blue Cover

Paul: Da sind alle großen Ikonen der 60er versammelt. Da wird instrumental und musikalisch so viel vorgelegt. Wie soll man sich Jahrzehnte danach hinstellen und sich nur ansatzweise mit so einer Kunstfertigkeit messen wollen? Wir bewegen uns auch deshalb gerne an musikalischen Schnittstellen, wo noch nicht klar ist, was es zu erwarten gibt. Das ist beim Jazz anders.

Das würde ja bestätigen, dass viele sagen, dass nach den 60/70er-Jahren im Jazz alles gesagt wurde und der seither tot ist.
Jan: Das kommt darauf an, wo man lebt. Wenn du in Deutschland bist, stimmt das.

Beaver: Die haben hier auch zu wenig Heroin genommen. Das ist vielleicht der wahre Grund.

Schön, dass du dich zu Wort meldest. Du bist dran.
Beaver: Gibt es einen Unterschied zwischen bestem und einflussreichstem Album?

Ich würde sagen, das macht keinen Unterschied.
Beaver: Gut, es ist vielleicht nicht so speziell. Aber „Untrue“ von Burial wäre meine erste Platte, für die ich mich entscheide. Als ich das Album das erste Mal gehört habe, hat sie mich wörtlich flachgelegt. Eines der wenigen Male, dass ich ein einziges Album über zwei Wochen lang am Stück gehört habe. Ich war wie besessen davon. Ich hatte eine beschissene Zeit, war von Gitarrenmusik frustriert, habe mich musikalisch neu orientiert. Dann kam dieses Album. Ein Schlag ins Gesicht. Ich habe viel Ketamin zu der Zeit genommen, es war als hätte die Musik direkt zu mir gesprochen.

Burial Untrue Cover

Du bescheinigst dem Album ein gutes Zusammenspiel mit Ketamin?
Beaver: Es ist perfekt! Wirklich. Ich hab zu der Zeit in London gelebt. Ketamin und Burial kamen in der Stadt zeitgleich auf. Es war die perfekte Zusammenkunft. Ich glaube auch, dass Ketamin viel zu dieser Szene beigetragen hat. Eben genauso wie das Heroin beim Jazz.

Für dich ist die Platte also nicht nur als elektronische Scheibe wichtig sondern ganz generell. Würdest du sie auch auf eine Ebene mit dem „White Album“ der Beatles stellen?
Beaver: Auf jeden Fall. Wobei ich mir bei dem „White Album“ der Beatles nicht so sicher wäre (lacht). Die Beatles hätten in meiner persönlichen Top 10 ohnehin nichts verloren.

Daniel: Ich find die Platte auch super. Wobei ich die bestimmt nicht so lang am Stück gehört habe und auch nicht zu den Alltime-Favourites nehmen würde.

Sondern?
Daniel: Bob Dylan „Time Out Of Mind“. Es erschien 1997 und ist nicht so bekannt.

Beaver: Aha, gute Wahl.

Daniel: Mein Vater hatte die sich damals gekauft und jeden Samstagmorgen lief die Platte bei uns zu Hause. Eine Art Weckzeremonie in unserer Familie. Und ich höre das Album immer noch gerne. Bevorzugt am Samstagmorgen. Kann aber auch Sonntag sein. Ich liebe das Gefühl in der Musik. Auch die Stimme von Dylan, die zu der Zeit fast wie der späte Tom Waits klang. Auch der Sound der Instrumente. Das Album klingt einfach perfekt.

Bob Dylan Time Out Mind Cover

Paul: Ich habe eine ähnliche Assoziation zu Bob Dylan. Meine Mutter hat alle Platten von Bob Dylan und sie lief auch bei uns daheim oft. Ich selber habe zu der Zeit viel Gitarre gespielt. Mir gefällt wie minimalistisch die Musiker agieren. Wie gut das dennoch harmoniert und zusammen passt. Da habe ich zum ersten Mal verstanden, dass es nicht nur darum geht, die laute Pauke mit viel Gefrickel auszupacken, sondern dass auch virtuos-minimal und reduziert gespielt werden kann.

Daniel: Die Klangwelt des Albums ist speziell. Ich hab zu der Zeit sonst viel Acid Jazz gehört.

Soll ja wieder zurückkommen.
Daniel: Wirklich?

Jan: Geil. Bald gehen wir in Clubs und hotten zu Acid Jazz ab. Das wird Hammer (alle lachen).

Daniel: Acid Jazz war aber, was den Produktionsstandard anbetrifft, schon sehr ambitioniert, immer super clean. Da hat das Dylan-Album mich schon überrascht. Hochklassig, aber schmutzig zugleich.

Habt ihr mit euren Eltern über Dylans Nobelpreis gesprochen?
Paul: Meine Mutter hat mir direkt danach eine Mail geschrieben: Sie war überglücklich.

Jan: Nimmt er den Preis denn jetzt an?

Daniel: Ja, er hat sich gemeldet und will den Preis annehmen.

Geht ja auch um eine Menge Geld.
Daniel: 800.000 Euro, glaub ich. Wobei Bob Dylan ist doch Milliardär.

Ne, oder?
Daniel: Der Mensch hat 40 Alben produziert und mindestens zehn waren in den Top 10 in den USA und er geht immer noch auf Tour. Komm, ein bisschen Geld muss er haben.

Aber gleich eine Milliarde? Hat Bob Dylan mehr oder weniger Geld als Taylor Swift?
Daniel: Hmm. Gar nicht so eindeutig (lacht). Er hat im Vergleich dazu ja nie groß für Marken Werbung gemacht oder so. Aber er ist viel unterwegs.

Jan: Wie wir ja hier auch alle wissen: Touren macht dich richtig reich! (alle lachen) Ich mein, guck dir das hier an!

Beaver: Diese Couch ist unfassbar geil! So glamourös!

Brandt Brauer Frick Beaver Couch

„Diese Couch, so glamourös.“

Tom Waits Swordfishtrombones Cover

So. Das sind jetzt schon vier Lieblingsalben. Läuft. Was kommt als nächstes?
Jan: Mir fällt was ein, weil du gerade Tom Waits genannt hast. „Swordfishtrombones“ hat mir mal ein Freund vorgespielt. Ich war vielleicht 17. Wir waren mit der Schule unterwegs und der Typ spielt tief in der Nacht dieses Album. Wir waren mega bekifft und mir kam es so vor, als hätte ich noch nie so eine Musik gehört. Hat mich umgehauen. Ich konnte nicht fassen, was da passiert. Wir saßen in einem dunklen Raum, die Atmosphäre leicht gespenstisch. Und die Stimmung, die dieses Album verbreitet – eine fantastische Platte. Vor zwei Jahren habe ich in London die Platte endlich auf Vinyl gefunden. Sofort gekauft. Muss man haben.

Paul: Wenn man über Einflüsse spricht, dann fällt mir das erste Album von Rage Against The Machine ein.

Beaver: Das ist in der Tat eines der wenigen Alben aus der Zeit und dem Genre, die gut gealtert sind.

Rage Against The Machine dito Cover

Paul: Mir hat es viel gezeigt. Als Teenager war ich, was meinen Musikgeschmack anbetrifft, vielleicht ein bisschen einfältig unterwegs. Zeug mit Metal-Einflüssen, Gitarrenmusik. Rage Against The Machine haben aber gezeigt, dass man so viel mehr daraus machen kann. Die Art und Weise wie die Band groovt und als Einheit spielt – man muss die Band live gesehen haben. Diese Dynamik, wie tight und kompakt die sind, das hat prima zu meinen Teenager-Aggressionen und der Wut gegen die Welt gepasst.

Rage Against The Machine sind auch bei mir die einzige Crossover-Band aus der Zeit, die ich immer wieder höre. Wobei ich „Battle Of Los Angeles“ fast noch besser finde, auch wenn der Hype bereits ein bisschen vorüber war. Das musste ich aber auch erst später feststellen. Ein Mammut von Album.
Daniel: Da bin ich voll bei dir. Das ist auch mein Lieblingsalbum von denen.

Paul: Da war ich musikalisch schon wieder ganz woanders. Aber es gibt noch eine Geschichte. Ich war damals großer Rage-Fan. Und plötzlich bringt sich Kurt Cobain um. Dann ruft mein Cousin mich ganz aufgelöst an und meint nur: „Paul! Der Sänger von Rage Against The Machine hat sich umgebracht!“ Der hat das total durcheinander gebracht. Damals konnte man nicht einfach mal im Internet checken, ob das stimmt. Daraufhin war ich also über mehrere Tage so richtig niedergeschmettert. Ich habe das Album vor Trauer in Dauerschleife gehört.

Daniel: Und du dachtest nur: „Wieso spielen die Idioten die ganze Zeit nur Nirvana im Radio?!“ (Gebrüll aller)

Paul: Wie hätte ich Radio hören sollen, wenn ich die ganze Zeit das Rage-Album gehört habe?!

Beaver: Zum Glück hast du dich nicht umgebracht.

Paul: Ein paar Tage später traf ich einen anderen Freund und der erzählte mir dann, dass Kurt Cobain sich umgebracht hätte. Ich dachte, wie krass, der auch noch! Dann konnte das aber alles aufgeklärt werden, zum Glück. War ich erleichtert. Den Tod von Zack de la Rocha hätte ich weitaus schlechter verkraftet.

Jan: Auf Tour haben wir Antenne Brandenburg gehört, da kam die ganze Zeit nur Rod Stewart. Da dachte ich auch schon, der wäre tot. Bis wir dann herausgefunden haben, dass sie immer nur Rod Stewart spielen.

The Neutral Milk Hotel In The Aeroplane Over The Sea Cover

Beaver, du bist glaub ich dran.
Beaver: Das Album, das ich wirklich am häufigsten gehört habe, ist „In The Aeroplane Over The Sea“ von Neutral Milk Hotel. Die Platte hat mich lange Zeit richtig beschäftigt. Es ist dieses eine perfekte Schlafzimmeralbum von einem Typen, der wie besessen an seinen Songs arbeitet. Songs wie diese zu schreiben, brauchen eine Obsession. Nochmal aufnehmen und nochmal, immer weiter versuchen besser zu werden. Aber auch das visuelle Paket, das Cover, die tollen Bilder. Ein Geniestreich eines wirklich kreativen Menschen. Ich bezweifle, dass Jeff Mangum je wieder ein Album macht. Mit der Platte ist so viel gesagt, da ist es unmöglich noch etwas draufzusetzen. Da steckt alles drin.

Ich habe aber irgendwo gelesen, dass es angeblich wieder was geben soll. Ich persönlich habe aber auch selten so viel Emotionen wie bei dieser Platte verspürt.
Beaver: Der ist auf jeden Fall am Start und spielt mit seiner Band. Ich habe ihn mal solo gesehen und das Konzert hat mich zerstört. Eines der besten Konzerte meines Lebens. Wie ein Mensch alleine mit einer Gitarre so viel Ausdruck produzieren kann, so etwas berührt mich zutiefst.

Daniel: Wie heißt die Band?

Beaver: Neutral Milk Hotel: One hell of a fucking album.

Ihr habt diese Form von Gespräch noch nie geführt, oder?
Beaver: Nie.

Daniel: Über die zehn wichtigsten Alben zu sprechen, haben wir in der Tat noch nie. Ich bin jetzt dran, ne? Also, wenn ich noch eine aussuchen müsste, dann wäre es wohl Coldplay „Parachutes“.

Coldplay Parachutes Cover

Beaver: (bricht in quiekendes Gelächter aus) Alter, was? Nicht dein Ernst, oder? No fucking way …

Daniel: „Parachutes“ ist wirklich eines meiner Lieblingsalben.

Beaver: Oh, come one!

Geht da gerade eine Freundschaft zugrunde?
Daniel: Mal sehen. Ich hasse Coldplay dafür, was sie jetzt machen. Aber das erste Album habe ich wirklich oft gehört. Es ist wunderschön, fantastische Songs. Ich bin auch sehr traurig darüber über deren musikalische Entwicklung. Das zweite war ja auch noch in Ordnung. Das dritte ging noch irgendwie klar, aber dann kam wirklich nur noch Quatsch, was schade ist.

Bei Coldplay muss ich an Kings of Leon denken, deren erstes Album auch ein frisches, tolles Rockalbum war. Aber dann kam der Mainstream und Stadionrock. Den Erfolg haben Coldplay künstlerisch genauso schlecht verkraftet.
Daniel: Die haben ihren Spirit definitiv verloren. Klar, wenn man jung und ungeliebt ist, dann kommen Songs wie auf „Parachutes“ heraus. In Hollywood angekommen geht das scheinbar nicht mehr. Jetzt gibt es halt seichte EDM-Popsongs.

Beaver: Ich muss mir dann wohl noch mal die Platte anhören.

Daniel: Das solltest du. Die ist fantastisch.

Beaver: (äfft Chris Martin im Falsett nach) I wrote a song, I wrote a song for you … and it was all yellow … Meinst du das?

Daniel: Genau! Zwar in einer anderen Version. Aber der Song ist dabei. (alle lachen)

Beaver: Heilige Scheiße. Ich hätte nie gedacht, dass das Gespräch so eine Wendung nimmt.

Brandt Brauer Frick vor der Wand

Brandt Brauer Frick: von links – Paul Frick, Jan Brauer, Beaver Sheppard, Daniel Brandt

Daniel: Ich war auf einem Schulaustausch in Birmingham, als die Platte rauskam. Niemand kannte die! Sie hatten gerade eine Supporttour für irgendeine Band in Europa gespielt und ich wäre nie davon ausgegangen, dass sie je so erfolgreich werden würde. So hat sich das einfach nicht angefühlt. Aus denen hätten auch die zweiten Radiohead werden können. Oh Mann. Radiohead, die hatte ich total vergessen, die hätte ich nennen sollen.

Welches Radiohead-Album?
Daniel: „In Rainbows“ ist mein Favorit. Wenn es ums Album als Ganzes geht.

Beaver: Paul, hörst du? „Parachutes“ ist besser als „In Rainbows“ von Radiohead. Das wurde gerade eben gesagt! Ich glaub es einfach nicht mehr.

Daniel: Oh Leute, ich hab doch gerade gesagt, dass ich Radiohead vergessen habe. Aber gut, Coldplay ist offensichtlich polarisierender als Radiohead.

Beaver: Ist ja gut.

Radiohead In Rainbows Cover

Daniel: Radiohead findet auch jeder gut. Bei Coldplay flippen offensichtlich alle aus.

Beaver, was hasst du so an Coldplay?
Beaver: Ach, wenn ich nur wüsste. Es reicht mir einfach nicht. Ich erinnere mich daran, als ich in einer Küche gearbeitet habe und irgendein Song über „Ticking Clocks“ die ganze Zeit lief. „Singin, ahuuuuhhhuuuuuu, ahhhaaaahaaaaa.“

Daniel: Die sind aber auch live wirklich gut. Wir haben die auf dem Glastonbury gesehen.

Paul: Ja, das war wirklich beeindruckend. Ich habe noch nie eine Stimme gehört, die so gut aus 100 Metern Entfernung klang. Und auch der Rest: einfach perfekt. Das muss man ihnen schon lassen.

Beaver: Die haben auch gute Videos. Okay, ich höre auf, Coldplay zu dissen.

Dann hätten wir jetzt acht?
Daniel: Gut, dann entscheiden wir uns für Radiohead „In Rainbows“ als vorletzte Platte?

Paul: Was ist da drauf?

Beaver: Videotapes. Einer der besten Songs der Bandgeschichte.

Paul: Das ist nicht die Platte mit „Lotus Flower“ und so?

Daniel: Ich glaub nicht.

Paul: Die fand ich aber gut. Ich meine „King Of Limbs“. Ich würde sonst noch „First Floor“ von Theo Parrish nehmen. Auch wegen der Geschichte. Und HipHop hätte ich gerne noch. Welches nimmt man da? „Moment Of Truth“?

Theo Parrish First Floor
Gang Starr Moment Of Truth

Ihr meintet am Anfang, ihr sucht die letzten zwei Alben gemeinsam aus. Also bitte.
Daniel: So richtig gute Alben sind selten. Michael Jackson „Dangerous“ wäre aber so eines, obwohl die Songs nicht alle super sind. „In The Closet“ fand ich nie gut.

Wieso nicht? Der Refrain ist der Knaller!
Daniel: Ja gut, es ist ein toller Song.

Paul: Ich nehme noch J Dilla „Donuts“. Eine der besten HipHop-Scheiben.

Beaver: Ok, geh ich mit.

Daniel: Erykah Badu „The New Amerykah Part One“ fällt mir noch ein.

Jan: Air „Moon Safari“ muss doch auch noch dabei sein.

So kommen wir nicht zusammen, Leute. Stellt euch vor, ihr strandet zusammen auf einer einsamen Insel. Zwei Platten. Bis zum Ende eures Lebens. Zack zack jetzt.
Daniel: Wenn es wirklich darum geht, bis zum Ende des Lebens eine Platte zu hören. Dann vielleicht „Since I Left You“ von The Avalanches, die ist so vielseitig, die kann man immer hören.

Paul: Oder Pink Floyds „Meddle“.

Michael Jackson Dangerous
Erykah Badu The New Amerykah Part One
J Dilla Donuts
The Avanlanches Since I Left You
Air Moon Safari
Pink Floyd Meddle
War The World Is A Ghetto Cover

Jan: Oder War „The World Is A Ghetto“. So fühlt man sich wenigstens fröhlich, wenn man alleine auf einer Insel ist.

Daniel: Das ist gut.

Und eine Entscheidung?
Daniel: Ich gehe mit War.

Jan: Super, wir teilen uns eine Insel. (alle lachen)

So, das war’s dann, oder? Wir haben mehr als genug. Inklusive Coldplay.
Daniel: Das wird dann der Aufhänger. Vielleicht sollten wir noch T-Shirts machen? „I am proud that I have been a Coldplay fan“

Beaver: Was für eine bekloppte Idee, aber geil.

Daniel: Und „Coldplay fan“ steht aber auf dem Rücken.

Vielen Dank, Gentlemen. Das nächste Mal, wenn wir uns treffen, reden wir über die zehn besten Livebands der Welt, ok?

Paul: Prima. Das wird gut.

Brandt Brauer Frick Daniel Brandt

Leseliste 04. Dezember 2016 – andere Medien, andere ThemenBig-Data-Bombe, Smartphones im Regenwald, Instagram-Beichte und Lieferitis

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