Video: Rone - Sing SongWeltraum, Nickelbrille, Gespenster: läuft!
19.2.2015 • Sounds – Text: Thaddeus HerrmannMerke: Wer den Weltraumflug ohne Helm wagt, ist nicht nur extra high, sondern muss auch mit den Ureinwohnern klarkommen.
Der französische Produzent Erwan Castex ist nicht nur ein Kenner der perfekt arrangierten Melodien über den Hakel-Beats, er hat auch eine Leidenschaft für das Visuelle. Großer Bonus, gerade wenn man mit seinem ordinateur portable Musik macht, auch auf der Bühne. Außerdem – das wird deutlich, wenn man das Bild ein bisschen länger betrachtet – ist er der Jean-Michel Jarre unter den John-Lennon-Doubles. Dang! Auch musikalisch trifft das durchaus zu. Nicht verwirrt sein, einfach zuhören. Dieser Tage ist sein mittlerweile drittes Album erschienen: „Creatures“. Das ist nicht nur einfach eine weitere Zusammenstellung von Elektronika-Tracks mit hiphoppigem Einschlag, sondern vielmehr die große Geste, eine Feature-Schlacht, die ausnahmsweise perfekt aufgeht. Mitgeholfen haben unter anderem der japanische Trompeter Toshinoro Kondo, der französische Popstar Etienne Daho, aber auch Bryce Dessner von der Indie-Band The National. Letzterer findet Rones Musik übrigens so gut, dass er ihn bei der Produktion des letzten National-Albums um Hilfe bat.
Bevor Rone mit der Musik begann, studierte er Film. Daher auch der Hang zum Visuellen, vor allem für Zeichentrick und Animation. Das neue Video – von Paulynka Hricovini umgesetzt – basiert auf Illustrationen von Castex' Freundin Liliwood, die seit Jahr und Tag auch für die Cover-Gestaltung zuständig ist.
Gemeinsam mit Rone fliegen wir also durch den Weltraum. Rauf und runter, quer durch, dann wieder scharf links, dem als Planeten verkleideten schwarzen Loch ausweichend und natürlich vor allem den putzigen Gespenstern. Das alles mit achtfacher Warp-Geschwindigkeit, so wie es sich für eine Kometenmelodie am Sonntagnachmittag gehört. Surreal und episch. Und was ist eigentlich mit diesem interstellaren Ozean? Eigentlich kann diese Fragen nur Rone selbst beantworten. Oder Liliwood. Schauen wir mal, ob sich das alles irgendwann auflöst.