Leseliste 08. Dezember 2019 – andere Medien, andere ThemenXmas Beats, Mount-Everest-Drama, Journalismus und Kreislauf-Shirts

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Jede Woche liest die Redaktion das Internet leer, um sonntäglich vier Lesestücke empfehlen zu können. Artikel, die interessant, relevant oder gar beides sind – und zum Glück abgespeichert wurden.

Mount Everest

Das Foto, das der Profi-Bergsteiger und Rekordhalter Nirmal Purj am 23. Mai diesen Jahres via Facebook in die Welt schickte, dürfte als eines der „viralsten“ Fotos des Jahres in die demnächst anstehenden Jahresrückblicke eingehen: eine endlose Schlange von Bergsteigern, Mensch an Mensch auf schmalstem Pfad dem Gipfel entgegen. Und auch wenn die Müllberge des Extremtourismus am Everest bereits bekannt waren, konnte man nicht umhin sich zu fragen: Was bitte geht dort oben ab? Dramatisches, daran ließen die Nachrichten jener Tage keine Zweifel. Diesen Mai starben 10 Bergsteiger am höchsten Berg der Welt. Das ist keineswegs normal, im letzten Jahr kam es zu fünf Todesfällen – in der gesamten Saison. Nun erzählt GQ die Geschehnisse und Kämpfe am Tag des massenhaften und oft genug tragisch endenden Gipfelsturms noch einmal nach.

Das struggled on the Khumbu Icefall, the first obstacle beyond the base camp. She eventually made it to the summit at around 1 p.m. on Thursday, but she collapsed on the way down.

Chaos at the Top of the World

Weihnachtsmusik

Weniger ein Text, sondern eher ein grafisch assoziativ und locker hingestelltes Gedankenexperiment des Komponisten Elliott Sharp. Dem geht traditionelle Weihnachtsmusik genauso auf die Nerven wie vielen von uns. Also zimmert er sich – und uns – einen popkulturellen Ausweg, in dem O' Tannebaum genauso wenig eine Rolle spielt wie die popkulturell verbrannte Erde der Crooner und Spaßmacher. Und geht dabei noch viel weiter, weil er sich die Absurdität des Kapitalismus-getriebenen Event-Kalenders erst zunutze macht und dann in den Orkus der Werbeunterbrechung trasht. Sehr gut.

And let’s be honest, the entire month of December is basically all about Christmas. So any song that mentions “December” is a Christmas song. As you’re decorating your tree, be sure to blast Mazzy Star’s “Flowers in December,” Mos Def’s “May-December,” and Jay Z’s “December 4th.”

It’s Time To Reconsider The Christmas Music Canon

Journalismus

Die Herleitung klingt beim ersten Mal ein bisschen seltsam, aber die Argumente von Tobias Hausdorf, einem jungen Journalisten für taz und Spiegel, sind durchaus schlüssig. Hausdorf befürchtet, dass Journalismus zur immer elitäreren Angelegenheit wird. Eben weil die Bezahlungen in der Branche so prekär geworden sind. Man muss es sich eben leisten können. Dabei sollte Journalismus durch alle gesellschaftlichen Schichten und Gruppen repräsentiert werden. Auch Tobias’ Vater mahnte ihn: Mach lieber was Sicheres!

Ich konnte mich nur auf dieses Praktikum einlassen, weil ich ein Stipendium erhalte. Andere können das nicht. Journalisten werden dann meistens die gleichen Leute: Die, die es sich leisten können. Das ist nicht nur unfair, sondern auch fatal für die Demokratie. Weil Stimmen fehlen, weil Perspektiven und Lebenserfahrungen im öffentlichen Diskurs nicht auftauchen. Journalismus darf kein elitäres Projekt sein, sonst setzt sich soziale Ungleichheit fort.

Das muss man sich leisten (können)

Kreislaufmode

Immer mehr Fast-Fashion-Modelabels wie H&M führen ökologische bzw. nachhaltige Linien ein. Was für die Brands, die sich mit ökologisch bzw. nachhaltiger Produktion von Fast Fashion abgrenzen, bedeutet: Sie verlieren ihr Alleinstellungsmerkmal. Die Reaktion darauf bei den Pionieren von Armed Angels ist Kreislaufwirtschaft: Aus alten T-Shirts, die Konsument*innen beim Kauf eines neuen einreichen, werden neue T-Shirts. Das ist bei den Großen der Branche bislang nämlich so gut wie nie der Fall – sie machen eher Putzlappen aus den alten Stücken. Das Beste wäre natürlich eine extreme Langlebigkeit des Materials, sodass eine Rückgabe nie nötig wird. Doch dagegen stehen die wirtschaftlichen Absichten – mehr Shirts zu verkaufen ist eben auch das Ziel eines „grünen“ Fashionlabels.

„Modelle für eine Kreislaufwirtschaft in der Textilproduktion stecken noch in den Kinderschuhen. Man kann bislang nur sehr begrenzt alte Kleidung zu gutem neuem Garn recyceln.“

Und jetzt noch ökologischer

Wochenend-WalkmanDiesmal mit Stumm433, Karenn und Burial

So waren die Apple Music AwardsExklusiv: Backstage in Cupertino