Aus den Plattenläden dieser WeltCrowdfunding-Kampagne für das Fotobuch „Record Stores“

Minneapolis

„Hymie's Vintage Records“ in Minneapolis, eröffnet 1986. Alle Fotos: Bernd Jonkmanns

Von Los Angeles über Brighton bis Tokio. Sechs Jahre lang hat Bernd Jonkmanns aus Hamburg Plattenläden auf der ganzen Welt besucht. Nicht nur, um dort Platten für die heimische Diskothek einzukaufen, sondern auch, um die Geschäfte, ihre Betreiber und ihre Kunden zu portraitieren. Jetzt soll ein Buch draus werden: Aktuell läuft die Crowdfunding-Kampagne für „Record Stores“. Wir zeigen exklusiv einige Bilder aus dem Bildband in spe.

tokyo

„Jinbochyo Chiyoda-Ku Record-Shya“, ältester Recordstore Tokios, seit 1932. Besitzerin Fujiko Ito von Fuji Records ist 88 Jahre alt, sie arbeitet seit 72 Jahren dort

records

„Good Records“ an der Lower East Side, New York, seit 2005

Als Reise- und Reportagefotograf kam Jonkmanns in viele Städte dieser Welt und nutzte die Aufenthalte auch, um vor Ort gleich mal die Plattenläden abzuklappern. Oder vielmehr gezielt aufzusuchen, denn findet man sie im so oft zitierten wie fotografierten Tokioter Stadtteil Shibuya vielleicht noch in gewisser Frequenz und Dichte, sind sie andernorts längst alleinstehende Anachronismen. Der Musikkonsum hat sich großenteils in die Streamingwolke verzogen. Der Plattenladen als sozialer Ort hat heute, verglichen mit seiner früheren Verbreitung, Seltenheitswert.

Amsterdam

Amsterdam: „Concerto“, seit 1955

„Es gab in jeder Kleinstadt mindestens einen Plattenladen und in der Großstadt zu jeder Musiksparte spezielle Läden“, erklärt Bernd Jonkmanns, der als Jugendlicher wie so viele andere zu diesen „heiligen Orten“ pilgerte, einkaufte, das Erstandene gleich mehrmals hintereinander anhörte und dabei das Cover studierte. Und dann die Schallplatte wie so viele andere aus den Augen verlor, auf andere Tonträger umstieg. Vor ein paar Jahren entdeckte er Vinyl für sich wieder, seitdem kauft er fleißig ein, ob in Rio, Oslo oder zu Hause in Hamburg, und macht vor Ort Bilder. Die zwischen 2009 und 2014 entstandenen Fotos sollen im Spätsommer in einem Buch im Ten-Inch-Format erscheinen, 384 Seiten stark sein und 49 Euro kosten.

Brüssel

„Arlequin“, Brüssel, seit 1985

Hamburg

„Freiheit & Rosen“, Hamburg St. Pauli, eröffnet 2008

Santa Cruz

Santa Cruz, Kalifornien: „Metavinyl“, 2006 eröffnet

Ein Verlag ist mit „Seltmann & Söhne“ schon gefunden. Doch wie das bei Bildbänden gang und gäbe ist: Der Autor muss mit der Finanzierung des Buchs zu einem großen Teil in Vorleistung gehen, das trifft in diesem Fall (zu 80% nämlich) ebenso zu wie auf die Entstehung von „Berlin Wonderland“ oder auf „Perspectives Part 1“ unseres Kolumnisten Fabian Zapatka. Bernd Jonkmanns hat sich für eine Crowdfunding-Kampagne auf Indiegogo entschieden, die bereits angelaufen ist.

Wer wie wir findet, dass „Record Stores“ ein unterstützenswertes Projekt ist: Hier entlang.

Film: Kuno Seltmann

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