Exklusive Premiere: Philippe Cam – RotterdamDas neue Album auf Traum Schallplatten bei uns im Stream
4.9.2019 • Sounds – Text: Jan-Peter WulfIst schon paar Donnerstage her: 18 Jahre hat Philippe Cam sich Zeit für sein zweites Album gelassen. Stilistisch knüpft es da an, wo der Erstling „Balance“ endete. Das ist gut.
Dieser Text ist einer, an dem man sich als Autor schön die Zähne ausbeißt. Kein Fleisch dran an der Geschichte, man kaut auf dem Knochen. Philippe Cam ist ganz offensichtlich einer dieser Künstler, über die anscheinend nicht so richtig viel bekannt ist, auch der Waschzettel vom Plattenlabel weiß kaum was zu berichten. Zur See soll er gefahren sein, als junger Mann, bevor er Anfang der 1990er-Jahre in Brüssel aufzulegen und Musik zu produzieren begann – unter anderem fürs Ballet und fürs Theater. An das Kölner Label Traum Schallplatten geriet er schlicht und ergreifend durchs Demo-Zusenden. Das muss den Leuten um Riley Reinhold gefallen haben, und so erschien 2001 dort „Balance“, sein erstes Album. Und ebenso nun sein zweites, „Rotterdam“, anno 2019. Dazwischen: Stille. 18 Jahre. Discogs diggt gar nix, einen Track namens „Dub On The Moon“ findet man noch auf einer Compilation aus dem Jahr 2011. Die lange Pause merkt man nur nuancenhaft, denn die Tonalität von „Rotterdam“, Cams zwischenzeitlicher Heimat, knüpft da an, wo „Balance“ endete: Deep, intensiv, loopig, ambient-esk, der Beat müsste jeden Moment eintreffen, noch ist er aber nicht da. Ein bisschen weniger schematisch vielleicht ist die zweite Langspielplatte geworden, die Produktion wirkt noch einen Tacken eleganter. Gefördert wurde die Pressung übrigens zum großen Teil vom Kölner Kulturamt – in dessen Beirat sitzen Künstler wie Hans Nieswandt und Robert Feuchlt aka Bob Humid. Aber nun hört doch einfach selbst. Voilà: Philippe Cam.