Wie man sich manchmal doch häuten und verändern kann. Vom ursprünglichen Sound von HTRK ist mit den Jahren kaum noch etwas übrig geblieben – von der halsbrecherischen Melancholie mal abgesehen. Die australische Band ging dabei den „klassischen“ Weg, nämlich zuerst nach Berlin. Da gibt es Parallelen zurück in die 1980er-Jahre, als Cave und Harvey und Howard als „The Birthday Party“ ebenfalls ihre Koffer packten und gen Mauerstadt zogen, die Neubauten kennenlernten und sich ein paar Spritzen setzten. Auch HTRK wuselten hier durch – die Mauer war aber bereits lange Geschichte und die Drogen waren auch besser. Aber sie knüpften an den alten Strukturen an, probten im Übungsraum der Neubauten und machten ... Musik. Mit viel Hall, merkwürdigen Text-Fragmenten und postpunkiger Attitude. Roland S. Howard produzierte vor seinem Tod sogar eine Platte für die Band – Australier müssen eben zusammenhalten.

Den Sturm und Drang von damals haben die beiden verbliebenden Band-Mitglieder Jonnine Standish und Nigel Yang mittlerweile gegen sanfte Synths getauscht, die nicht nur gut in die songwriterische Ecke der Gruppe passen, sondern auch den ätherischen, immer leicht verhuscht klingenden Gesang perfekt auffangen. Seit 2011 sind sie auf Ghostly unter Vertrag.

Eben dort erschien 2014 dann „Psychic 9-5 Club“, ein Album, dass man schon als ordentlich hingestellt verbuchen kann. Wie die Reise weitergeht? Das neue Video und der neue Track lassen es erahnen.

Und was sehen wir? Beide hocken in ihren Zimmern und kleben fluoreszierende Sternchen an die Decke. Um nicht ganz so allein zu sein, um Dinge zu verwinden, die die Seele einfach nicht verwinden kann. Um bei der ganzen Starrerei auch mal etwas jenseits der weit entfernten Raufaser wahrzunehmen.