Videopremiere: sir Was – A Minor LifePizza essen mit Dudelsack im schwedischen Schnee
10.3.2016 • Sounds – Text: Thaddeus HerrmannCity Slang bekommt Zuwachs: Der schwedische Musiker Joel Wästberg klemmt sich mit seiner Mischung aus coolem Pop, flüchtigem und doch eindrücklichem Gesang und langen Zottelhaaren in das Line-up der Berliner Labels. EP und Album sind auf dem Weg, das erste Lebenszeichen jedoch ist ein Video. Wir schalten um in den schwedischen Winter.
„sir Was“ (ja, mit kleinem s) nennt Wästberg sein Projekt, die Geschichte hinter diesem Namen kann er uns bei Gelegenheit selber erklären. Der offensichtlich eher assoziative Bedeutungshorizont lässt sich so oder so nicht im Netz recherchieren. Ist das Verweigerungshaltung? Schlimm wäre das nicht, im Gegenteil.
Ein paar Dinge wissen wir dann aber doch. Wästberg wollte als Kind Profifußballer werden, entdeckte dann jedoch das Saxophon für sich und tauschte die Ronaldo-Poster gegen eines von Charlie Parker. Er muss auf dem Land aufgewachsen sein, war er doch der einzige Saxophon-Spieler im Umkreis von 500 Kilometern. Auch das nehmen wir mal so hin, überprüfen lässt es sich heute sowieso nicht mehr.
Der Musiker ohne Discogs-Eintrag (sympathisch!) hat bislang offenbar tatsächlich nur diesen einen Track in die Welt entlassen. „A Minor Life“ hängt einsam und allein auf seinem Bandcamp-Account und kann für 1 Euro mitgenommen werden. Und eben dieser Track ist nun die Basis für sein neues Leben auf City Slang. Das Video macht Spaß. Der Song sowieso.
Es ist Winter, es liegt Schnee. Der ist manchmal auch matschig, was Wästberg nicht davon abhält, mit dem Fahrrad durch die Stadt zu fahren, auf dem Weg zu einem Pizza-Laden, wo er ein bunt dekoriertes Wagenrad aus Teig verspeist und dazu Bier trinkt. Zwischendrin hüpft er wie wild durch den Schnee, fällt vom Baum und wird von einem Dudelsack-Spieler im Kilt verfolgt, auch wenn das keine Absicht zu sein scheint. Mann muss ja nicht immer vom Schlimmsten ausgehen. Schon gar nicht, wenn man an EP und Album denkt, die auf uns zukommen. Sind die Stücke im Stil von „A Minor Life“, dann hat der Säusel-Pop eine neue, gar nicht so säuselige Stimme.