easyJet ist jetzt eine PlattenfirmaAlso so wie Virgin, nur andersrum

EasyJet Jet Sounds

Turbinen-Ambient.

Ein ungewöhnlicher Move der Fluggesellschaft: Seit vergangenem Wochenende kann man bei iTunes die erste EP von EasyJet kaufen, „Jet Sounds“ ist 15 Minuten lang und kostet neun Euro.

Das Ganze ist natürlich (hoffentlich? wahrscheinlich?) nicht der Beginn einer ernst gemeinten Initiative, sondern kaum mehr als ein Marketing-Gag, bei dem aber immerhin auch Spenden gesammelt werden. Veröffentlicht wurde auch keine Musik, sondern es handelt sich um „beruhigende“ Turbinengeräusche, aufgenommen auf einem Flug von London nach Nizza. Das ist kaum mehr als weißes Rauschen, brummt nicht unangenehm, was keine Überraschung ist. Man kann das ja leise drehen. Würde das im Flugzeug nur genauso funktionieren.

Mit anderen Worten: EasyJet veröffentlicht das Geräusch als Beruhigungs-Soundtrack, das immer mehr Menschen mit Hilfe der Geräuschunterdrückung im Kopfhörer loszuwerden versuchen, im Großen wie im Kleinen.

Aber: Weißes Rauschen kann durchaus eine sehr beruhigende Wirkung haben. Das wissen auch die Schlafforscher, die die passenden Promo-O-Töne beisteuern. Und ebenso „The Children's Sleep Charity“, eine Organisation, die vor allem Kinder, aber auch Eltern in allen Belangen rund um die Schlaflosigkeit berät und die Einnahmen aus den Verkäufen bekommt.

Es gilt nun also Folgendes auszuprobieren. „Jet Sounds“ loopen, bei easyJet einen Flug buchen – am besten den von London nach Nizza – und mit einem Noise-Cancelling-Kopfhörer die EP hören. Dabei dürften sich derart viele Frequenzen gegenseitig auslöschen und dann wieder hochschaukeln, dass man die Kotztüte griffbereit halten sollte. Oder aber der Himmel öffnet sich und Richard Branson lacht sich schlapp. Der veröffentlichte 1972 „Tubular Bells“ von Mike Oldfield, Virgin Records war geboren. Die Fluggesellschaft kam erst viel später. Das ist der deutlich coolere Weg.

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