Wolfgang Voigt gibt noch mal GASAm 18. Mai erscheint „Rausch“
19.3.2018 • Sounds – Text: Thaddeus HerrmannNach dem Neustart seines Projektes GAS hat Wolfgang Voigt nachhaltige Freude am Dasein als orchestraler Heckenschütze. Nur ein Jahr nach „Narkopop“ erscheint im Mai sein neues Album „Rausch“. Mit dieser Platte macht Voigt klare Ansagen.
„Rausch“, das ist natürlich zunächst der bestmögliche Albumtitel überhaupt für eine Voigt-Produktion. Weil das Wort einerseits so klar besetzt ist und andererseits in den unterschiedlichsten Kontexten greifen kann und damit als neue inhaltliche Klammer das GAS-Projekt besser fasst als je zuvor. Der Name dürfte ungefähr das widerspiegeln, was Voigt im vergangenen Jahr erlebt hat, währenddessen er regelmäßig Shows auf der ganzen Welt spielte und seine oftmals nur schwer zu fassenden Entwürfe und Interpretationen in konzertanten Umgebungen aufführte, Welle um Welle orchestralen Recyclings in die offenen Münder drückte und mit mumpfenden Bassdrums nachspülte. Parallel – das ist nun klar – arbeitete er bereits an neuem Material. Der „Rausch“ erscheint am 18. Mai.
Mit noch einer weiteren Erkenntnis scheint Voigt von seinen Gigs in heimische Köln zurückgekehrt zu sein. Die Idee des Tracks ist 2018 ein für alle Mal überholt. Genau wie seine Konzerte, bei denen er stoisch hinter Laptop, Controller und Mixer verharrte, angeleuchtet nur von den Waldmotiven der Videoprojektion, ein bewusstes und gewolltes Ausfransen der musikalischen GAS-Metaphern darstellten und im dauerhaften Dialog der Sounds so immer wieder neue Schichtungen und Verdichtungen entstanden, so ist auch „Rausch“ ein Album, das ohne Brüche auskommt. Ein steter Fluss, der sanft, wenn auch dräuend seinen Weg nimmt und findet, ohne dabei spürbar an- und abzuschwellen. „Rausch“ ist eine Komposition, die genau so gehört werden soll – von Anfang bis zum Ende. Kein Skippen, kein Wiederansetzen. Es ist wie mit jedem Rausch – er ist nur dann gut, wenn man sich voll und ganz darauf einlässt.
Frühling Sommer Herbst und Gas
Auf weitere Informationen müssen Fans verzichten. Statt einer Entstehungsgeschichte setzt bis auf Weiteres nur eine lyrische Assoziationskette den inhaltlichen Rahmen, in der die namenlose Autorenschaft immerhin Schluss macht mit dem Wald als einordnende Metapher („Der lange Marsch durchs Unterholz / Glaub mir da ist nichts“) und GAS gleichzeitig mit zahlreichen Zitaten dort einordnet, wo das Projekt schon immer hingehörte: in die medial hochgezüchtete Popkultur, die ob aller Referenzen, Ecken, Kanten und Stachel dieser Platte endgültig Angst um sich selbst und ihr weitere Fortbestehen haben muss. Der Räuber, der Prinz, der Zug nach Nirgendwo, endlich unendlich, Freude schöner Götterfunken, Weltkulturerbe Rausch. Alles ist gut.
Wolfgang Voigt führt „Rausch“ am 9. Mai in der Kölner Philharmonie zum ersten Mal live auf – eine ausgedehnte Tour folgt. Das Album erscheint auf Doppel-LP, CD und digital.