Manchesters wichtigste Stimme meldet sich zurück mit fulminantem Video und neuem Album.
Rund anderthalb Jahre war es still um Andy Stott. Damals war sein Album Faith In Strangers ein Anzeichen dafür, dass der Produzent aus Manchester und Teil der Modern Love-Familie dabei war, sich zu häuten. Nach zahlreichen Exkursionen im Dub-Techno gab es einen Bruch in seiner musikalischen Vita, genau wie bei seinen Label-Kollegen. Was früher lupenreine Aufarbeitung und Historizität war, wurde plötzlich spröde und sperrig. Undurchsichtig und für diejenigen, die einen klar strukturierten Dancefloor bevorzugen, zu kompliziert. „Faith In Strangers“ war der musikalische Beweis, dass die Richtung, in die sich Stott entwickeln wollte, gefunden war. Oder doch nicht?
„Butterflies“ heißt der erste Track seinen Ende April erwarteten Albums „Too Many Voices“. Zu viele Stimmen können es eigentlich nicht sein, der tragende Gesang von Alison Skidmore, der das Stück bestimmt will einem nicht mehr aus dem Kopf. Genauso wenig wie die eleganten zeitlupigen Moves des Tänzers Rafael Chinx Martin, die das Video zusammenhalten. Die New Yorker Nacht war noch nie so hell. Und auch wenn die Story von Regisseur Michael England ja eigentlich nur urbane Mythen und Klischees bedient (Nacht, Zeitlupe, müde Menschen, traurige Menschen, die commuter auf dem Weg nach Hause): Wenn einem der schwer bewaffnete Polizist aus seiner Sturmhaube direkt in die Augen blickt, passiert etwas. Auch dieser Blick will einem nicht mehr aus dem Kopf, genau wie die Vocals. Der Rest ist pure Eleganz.
Für das Stück als solches gilt das übrigens auch. Auch wenn sich beides nicht wirklich vergleichen lässt, haben Bild & Ton gemeinsam eine mindestens so faszinierende Wirkung wie Jessy Lanzas Zusammenarbeit mit Spinn & Taso. Ein sensationeller Track, der die Stimmung des Albums hoffentlich angemessen widerspiegelt.