„Das Rauschen muss von innen kommen“Iron Curtis im Interview
8.10.2018 • Sounds – Interview & Fotos: Ji-Hun KimDer Produzent und DJ Iron Curtis hat nach einiger Verzögerung endlich sein zweites Soloalbum veröffentlicht. „Upstream Colour“ ist eine feingeistige, intelligente und sehnsüchtige Exploration der Grenzen von House und Clubmusik und zugleich eines der elektronischen Alben des Jahres geworden. Johannes Paluka musste dafür durch mittelgute Zeiten. Zweifel, Burn-out und Ungewissheiten prägten die Phase der Produktion, schafften aber genau jenen substantiellen Rahmen, den es für tiefgehende musikalische Erfahrungen braucht. Eine subtile Weiterschreibung der Geschichte des Deep House, wenn nicht sogar die Rettung. Im Interview spricht Johannes über lange Prozesse, Kickdrums im Alter und das Phänomen der Rauschtoleranz.
Vor ziemlich genau drei Jahren hast du ein Filter Tape für uns gemacht und da haben wir schon über dein zweites Album gesprochen, das so gut wie fertig war. Du warst mit einigen Labels im Gespräch, aber dann ist es doch wieder nichts geworden. Wie nennen wir unser Gespräch? Die Qual, ein Album herauszubringen? Das ominöse zweite Album?
Eigentlich ist es ja mein viertes Album. Mit Achterbahn d’Amour und Moon habe ich ja auch schon Alben gemacht. Aber ja, der Prozess war diesmal ein bisschen schwieriger. Aber das muss man gar nicht so breit treten. Das Album selber ist ja eigentlich schnell entstanden. Der Rest hat sich nur hingezogen, und der Prozess bis zur finalen Veröffentlichung wurde immer wieder unterbrochen.
Ich mache ja auch Erfahrungen mit Labels und ich finde es heute teilweise erschütternd, was da von einem abverlangt wird.
Das stimmt.
Heute muss man als DJ eine Karriere auf Instagram starten. Sonst wird man kaum noch wahrgenommen – so die allgemeine Einschätzung. Ich finde es irritierend, dass Musik heute eine derart sekundäre Rolle eingenommen hat. Es gab Zeiten, da konnte ich mich mit der Musik und der Szene besser identifizieren.
Da hat sich in der Wahrnehmung viel geändert. Trends kommen bei mir aber auch nicht mehr so schnell an. Ob nun Breakbeat-Gewitter oder Tape-Distortion: Ich nehme das mit, habe aber persönlich eher keinen Zugang zu Trends. Es muss nicht immer eine Kickdrum eine Rolle spielen. Es ist vielleicht ein Zeichen des Älterwerdens, dass die Kickdrums immer weniger werden. Die meisten Tracks, die ich heute mache, sind keine Clubtracks mehr. Auch dann, wenn es persönlich am meisten resoniert, sind es entweder rauschige Ambient-Tracks oder nicht ganz so eindeutige Dance-Tracks.
Ich habe bei deinem Album aber schon das Gefühl, dass die DNA von Clubmusik in jedem Track eigentlich zu spüren ist. Wie die Bassdrums laufen, wie die Basslines einsetzen, das ist schon rau und Detroit. Es rummst und rumpelt – das finde ich ausgesprochen gut.
Mich freut es, dass du das erzählst. Es war für mich immer wichtig, dass es nicht nur melancholisch und verträumt ist, sondern auch der Musik entspricht, die ich selber spiele. Trotz Melodien darf es auch mal zackiger sein.
Ohne Jack ist ja auch fad.
Das wäre doch eine gute Headline!
„Da muss man sich fragen: Inwiefern kann ich mich davon abgrenzen? Muss man nun noch rauschiger, anders werden? Aber man muss sich dazu verhalten.“
Ich habe ja mittlerweile eine richtige Hassmusik: Wenn im Radio dieser vermeintliche Deep House mit Pop-Vocals läuft. Ich will jetzt keine Namen nennen. Aber dieser zeitgemäße kadenziale Discofox mit möglichst emotionalen Vocals, den Reihenhausbesitzer dann so richtig mitfühlen und mitleiden können. Du hast ja schon immer versucht, poppigere Elemente zu integrieren – da gab es in den letzten Jahren eine Entwicklung, die fühlt sich kaum noch familiär an. Dabei ist es doch so spannend, Harmonien und Songstrukturen im Kontext von House auszuloten.
Es gibt bei mir bestimmt einige Stücke, in denen man auch Pop entdecken würde, wenn man die auf das Harmoniegerüst runterbricht. Aber ich weiß, was du mit diesem Pop-House der letzten Jahre meinst.
Wie nennt man diese Musik eigentlich? Pop-House? Emo-Vocal-House?
Über Âme ist man ja auch zum Neo-Trance gekommen, das ist schon wieder anders belegt. Die Sache ist ja: Man schafft sich seinen Bereich, der ist dir hoch und heilig und dann kommt der Pop, bedient sich und baut das in seine Sachen ein und plötzlich hast du das überall. Das ist natürlich scheiße. Dann ist der Major-7-Akkord plötzlich in Mainstream-Produktionen zu finden und wenn das einmal auf so einer großen Bühne stattfindet, dann kommt man kaum noch zurück. Da muss man sich plötzlich fragen: Inwiefern kann ich mich davon abgrenzen? Muss man nun noch rauschiger, anders werden? Aber man muss sich dazu verhalten.
Das hat man ja gut gesehen. Dann werden Produktionen immer verzerrter, schraddeliger. Dann muss man aus Prinzip noch irgendeine Polyrhythmik reinbringen. Dabei kann ja gerade die Klarheit von Techno auch einen Reiz haben. Unsere Musik wurde dann unter LoFi-House bzw. Outsider House subsumiert.
Es gab aber auch den YouTube-House. Durch Algorithmen wurden einige LoFi-House-Tracks hochgespült, die dann plötzlich zu Millionen-Hits wurden. Das waren Leute, noch unbekannter als DJ Seinfeld und Ross from Friends. Plötzlich wurden kleine französische Labels zu Hitmachern, weil sie mehrere Millionen Plays verbuchen konnten, nur weil sie in irgendwelche Playlists und Recommondation-Systeme reingerutscht sind. Ich habe aber früher auch Westbam und Marusha gehört und bin darüber drauf gekommen, was es eigentlich sonst noch so gibt.
Wieso hast du denn Marusha und Westbam gehört?
Ich war klein. Aber man findet den Eintritt in die Musik über so was.
Klar, bei mir was es dann Steve Mason.
Und heute passiert so was auch über YouTube-Algorithmen. Finde ich aber okay. Lieber so eine Musik als das nächste hochpolierte Mainstream-Ding. Das ist immer noch spannender als EDM.
Am Ende ist dein Album bei Rippertons Label Tamed Musiq herausgekommen. Wie ist es dazu gekommen?
Seit Jahren bin ich mit den Frankoschweizern gut Freund. Quarion und Agnès – Ripperton kenne ich seit 2010. Damals habe ich einen Remix für eine Single von seinem damaligen Album gemacht. Yanneck (Quarion, Anm. d. Red.) hatte ihm das Album geschickt. Er war einer der ersten, der das in seiner Vollständigkeit gehört hat. Er hat mir ein reflektiertes Feedback gegeben, so dass ich ein bisschen Selbstbewusstsein sammeln konnte.
War das weg?
Das war weg. Ich bin ein phasenbedingter Typ. Das Selbstbewusstsein kommt und geht. Das Album kam mit vielen anderen Dingen in meinem Leben zusammen, und ich habe das Projekt ein bisschen aus den Augen verloren. Ich konnte es mir nicht mehr anhören. Es war ja fertig, es ist in drei Monaten entstanden und ich war damit auch schon zufrieden. Als erstes haben Oliver von Acid Test und Yanneck das Album gehört. Yanneck war davon überzeugt, dass es Ripperton gefallen würde und so ist es gekommen. Dann war das Feuer plötzlich wieder da. Wenn von außen Bestätigung von jemandem kommt, der auch noch eine Respektsperson ist und mich aus dem Schneckenhaus rauszieht, dann hört man die eigene Musik wieder anders und so fand ich sie auch wieder gut.
Was war das für eine Phase, in der du das Album gemacht hast?
Manisch. Ich funktioniere da recht selbstzerstörerisch, aber ohne Drogen. Es ist eher ein protestantischer Arbeitswahn.
Dabei bist du aus Nürnberg!
Aber Nürnberg ist tatsächlich eine protestantische Enklave im sonst schwarzen Bayern. Nicht, dass da viel übrig geblieben wäre, aber ich wurde als Protestant aufgezogen.
Ich bin ja auch in einem protestantischem Haushalt aufgewachsen und ich denke schon, dass so etwas abfärbt.
Bestimmt. Ich bin aus der Kirche ausgetreten, aber irgendwie steckt das in einem drin.
Zurück zum Thema: Protestantischer Arbeitsethos.
Ins Studio gehen, ins Studio gehen, ins Studio gehen. Egal ob Auftritte am Wochenende oder Stress in der Beziehung. Ich bin auch mal gerne nachts ins Studio, bleib dann da bis zum nächsten Morgen und geh von dort direkt in die Arbeit. Dann macht man das nochmal, bis man merkt, dass man seine Ressourcen abgräbt. Das geht so lange gut, bis einen irgendwann die Burn-out-Depression erwischt. Letzten Endes waren die drei, vier Monate, in denen das Album entstanden sind, in etwa so. Bis das alles eskaliert ist und ich irgendwann einen Breakdown hatte.
Und dann muss man auch noch zwei Jahre warten, bis so ein Kummer Früchte trägt?
So in etwa. Das gehört heute ja fast zum normalen Ton. Ich frage mich, ob das früher auch schon so war. Dabei ging man doch davon aus, dass man im Plattenladen das Frischeste vom Frischesten bekam. Wenn man selbst Musik veröffentlicht, stellt man fest, das ist ja gar nicht so. Ich kann gar nicht sagen, ob früher die Sachen auch schon teils Jahre alt waren, bis sie im Laden standen.
„Ich finde weiterhin, dass das Vinyl-Album eine Wertigkeit hat, die sich bewiesen hat.“
Früher war es so, dass Major-Produktionen extrem langen Vorlauf hatten. Bis alle Presse bemustert wurde, Plakatierungen geplant, Musikvideos produziert und Kampagnen geschaltet wurden, da sind mal ein paar Monate vergangen. Heute kannst du als Drake von heute auf morgen ein Album rausbringen, weil du alle digitalen Kanäle selber kontrollieren kannst. Mit 50 Millionen Followern auf Instagram kann man schon mal eine große Zielgruppe direkt erreichen. Früher war die Indiekultur schneller. Man hat Platten pressen können, die eine Woche zuvor entstanden sind. Heute muss man im Presswerk erstmal einen Slot bekommen, das ist ungemein schwerer geworden. Zugleich kann man sich auch fragen, ob Labels an sich nicht ein bisschen konservativer und vorsichtiger geworden sind, was Releases anbetrifft. Zumal ja auch die Schallplatte als DJ-Medium heute kaum noch eine Rolle spielt.
Das nimmt auch bei mir von Jahr zu Jahr prozentual weiter ab. Ich habe aber nie meinen Plattenschrank mit typischem Tool-Krams zugestellt. Ich habe viele Platten verkauft, die ich nur eine Zeitlang im Club gespielt habe, so halte ich das schlank. Ich finde aber weiterhin, dass das Vinyl-Album eine Wertigkeit hat, die sich bewiesen hat. Ich geh auch noch zum Hardwax und zum Oye, nur einfach nicht mehr so oft. Aber die Tendenz hat viele Jahre zuvor angefangen. Schlecht gewartete Turntables im Club in Berlin, und umso südlicher man geflogen ist, um Gigs zu spielen, desto schwieriger wurde es, Plattenspieler zu bekommen, die funktionieren. Wenn ich irgendwo hinfahre, muss ich das Gefühl haben, es passt alles. Wenn ich mir dazu auch noch Sorgen machen müsste, ob die Plattenspieler funktionieren – das hat Pioneer schon ganz gut hinbekommen. Das ist accessible und okay im Handling. Sieht halt aus wie ein Raumschiff.
Und die sind auch mal gerne nach paar Jahren ganz schön runtergerockt. Vor allem wenn Jog Dials mit Bier verklebt sind und sich kaum noch bedienen lassen. Ich habe bei deinem Album diesmal mehr Jan Jelinek herausgehört als noch zuvor.
Endlich sagst du das!
Das ist wunderbar. Jan hat zwar auch einen Bezug zu House, aber ich verorte das anders. Das Thema Rauschen spielt mittlerweile eine wesentliche Rolle bei dir. Eine eigentlich spannende Klangkategorie, die aber noch wenig besprochen wird. Oder anders, wieso das Rauschen eigentlich?
Weil es ursprünglich ist. Für mich ist Rauschen ein Wohlklang. Es gibt hässliches Rauschen, aber eben auch das warme, das in allen möglichen Frequenzbereichen auftauchen kann. Das gute Rauschen, wenn man das so sagen kann, das begeistert mich. Ich fand es beim LoFi-House irritierend, dass eine cleane Skizze in Ableton einfach mit Tape-Compression schmutzig gemacht wird. Dabei wird aber eher was kaputt gemacht. Ich finde, das Rauschen muss von innen herauskommen. Im Track selbst muss es schon rauschen. Ich wollte das nicht als Formel einsetzen. Erstmal musste ich einen Weg finden, das zu integrieren. Da hat mir die Arbeit mit Achterbahn d’Amour sehr geholfen. Ich habe mit der Zeit ein paar sinnvolle Wege entdeckt. Das Rauschen kann von einem Gerät stammen und wird höher gedreht. Man kann schauen, dass das Rauschen atmet und lebt. Beim Album habe ich viel mit einer Kombination aus Kompression und Sidechain gearbeitet. Wenn man eine Patchbay falsch anschließt, kann Rauschen entstehen. Wenn ich aber einen ganzen Track fertig habe und dann anfange, den Track mit Verzerrung oder Kompression kaputt zu machen – das fand ich immer eher uninteressant. Künstler wie Ben Frost arbeiten ja auch viel mit dem Thema. Da spielt auch Verzerrung eine große Rolle. Aber auch Huerco S. war von Anfang an jemand, der sich davon abgegrenzt hat, das hat mir gut gefallen. Da geht es nicht um Formeln.
Im Ambient benötigst du auch erstmal eine konkrete Rauschquelle. Wenn du nichts hast, kannst du auch nichts komprimieren oder verzerren.
Genau.
Ich glaube, dass wir gerade eine gute Zeit fürs Rauschen haben. Weil der Sound von digitalen Abspielgeräten wieder besser wurde. Ein gewisses Qualitätsverständnis hat sich neu gebildet. Musik wird nicht mehr nur auf Handys und Laptops gehört, Streaming-Qualitäten werden besser. Auch Clubs investieren mehr in gute Anlagen. Da wurde enorm aufgerüstet. Und dann kann man plötzlich auch wieder Rauschen und Verzerrung nehmen und als musikalisches Element nutzen.
Es geht um den richtigen Rahmen. Wenn ich mir Helena Hauff angucke, die das schon immer gemacht hat und heute selbst auf den größten Festivals Platten spielt, die extrem krachen und knistern, dann kann man sagen, es ist heute voll da. Und für mich ist es auch etwas Befreiendes: Es macht alles möglich. So kannst du auf den größten Bühnen die kleinsten Produktionen spielen. Doch die Hinleitung muss stimmen: Entweder macht man das als Person und stellt klar, dass das dein Ding ist. Oder du hast vier Stunden Zeit und kannst da hin arbeiten. Ich habe das nie in Frage gestellt, aber bei Iron Curtis noch nie richtig ausgelebt. Es gibt ja schon gewisse Produktionsstandards, die man vermeintlich einzuhalten hat.
Dabei ist die Wahrnehmung von Rauschen und Verzerrung enorm subjektiv. Da sind die Schwellen teils sehr unterschiedlich ausgeprägt. Was für den einen noch leicht angekratzter Wohlklang ist, ist für den anderen schon unerträglich.
Rauschtoleranz!
Ein gutes Wort. Woher rührt das? Muss jeder vorher einen Voigt’schen Gas-Lackmustest machen, um zu erkennen, ob jemand auf Rauschen anspringt oder nicht?
Als ich jung war und in einem Nürnberger Plattenladen abhing – ich war vielleicht 17 –, habe ich dort das erste Album von Rhythm & Sound gehört. Das war auf CD, ich bin dann zum Plattenhändler und meinte nur: „Sorry, die ist kaputt.“ Das war natürlich megapeinlich. Zum Glück war im Laden nicht viel los.
Mit 17 darf man das.
Das war bei mir aber die erste Auseinandersetzung mit elektronischer Musik und Rauschen. Jan Jelinek und so. Das war immer da. Gas genau so.
Rauschen galt lange Zeit ja als Fehler, man denke nur an die Dolby-Rauschunterdrückung bei Tapes. Menschen dahin zu bringen, dass so etwas eben nicht als Fehler, sondern als künstlerisches Element wahrgenommen wird …
... das darf man nicht jedem krumm nehmen, der mit so etwas nichts anfangen kann. Es braucht halt einen Referenzrahmen. Das muss man schon erstmal verstehen. Ich war auf Konzerten von Sunn O))). Da musste ich auch erst verstehen, dass Musik nur aus einer Wall of Sound bestehen kann.
Mit Johannes Albert hast du das Projekt Moon. Das Album gefiel mir auch ausgesprochen gut.
Das ist auch viel Pop. Johannes Albert hat eine ganz andere Arbeitsweise als ich und ist auch immer derjenige, der früh sagt: „Es reicht. Weitermachen.“ Während ich eigentlich noch gerne rumtüfteln würde. Das hat eine gewisse Konsequenz und so war es auch logisch, ein Album zu machen. Eigentlich haben wir schon immer in Berlin zusammen Musik gemacht. Das hat sich schon ein bisschen wie Band angefühlt.
Du wolltest ja immer in einer Band spielen.
Ich habe nie in einer Band gespielt. Daher sind zwei Leute für mich schon Band. Da ist entscheidend, auch mal zurücktreten zu können. Im Studio bin ich gerne dominant, weil ich immer eine krasse Idee habe und sie verfolgen möchte. Wenn man das mit einem engen Freund macht, dann kann es hilfreich sein, wenn keine Egos hart aufeinander prallen. Ich tüftle gerne, Johannes sagt dann: Das ist die Schlüsselmelodie, die nehmen wir jetzt. Das wird kurz ausgeführt, dann nimmt man das erste Preset und hört nicht erst 30 Sounds durch. Das bleibt dann roh. Vielleicht schaffe ich einen nerdigen Rahmen. Wir haben überlegt, das live zu machen. Anforderung ist aber, dass wir dabei keine Computer auf der Bühne haben.
Dann braucht man einen Sampler auf der Bühne.
Genau.
Dann kannst du auch wieder mit einem Computer arbeiten.
Stimmt.
Nimm den besten Sampler, den du heute für faires Geld kaufen kannst: Es wird ein Laptop sein.
Ich wollte nicht den Puristen raushängen lassen.
Planst du, mit den neuen Iron-Curtis-Sachen live aufzutreten?
Durchaus. Die Zeit war bis jetzt ein Problem. Ich spiele im Jahr ein- bis zweimal live. Da hat sich ein Workflow etabliert. Aber im Clubkontext nur die eigene Musik zu spielen, das finde ich schon enervierend. Und da auch immer mehr ruhigere Sounds dazu gekommen sind, muss man gucken, wie man das mit Dancefloors zusammen bringt. Ich würde gerne einen Rahmen schaffen, der das ein bisschen offener hält. Ich bin gespannt, was für Anfragen kommen.
Wie geht es mit House weiter?
Erstmal bleibt es natürlich ein Gefühl. Und es ist auch gut, dass es so unterschiedliche Ausformungen gibt. Aber ich habe Jahre gebraucht, um an das ranzukommen, wie ich mir das vorgestellt habe. Ich fühle mich Isolée einfach näher als … jetzt will ich nichts Falsches sagen.
Aber ein Album hat heute ja nicht nur musikalische Motivationen. Es hält DJs im Gespräch, um Bookings am Laufen zu halten.
Das ist Teil des Geschäfts. Es machen viele Leute Alben, nicht weil die Musik raus muss, sondern es einfach wieder Zeit dafür ist.
Dennoch bleibt das Album machen irgendwie die schönste Disziplin im Geschäft, finde ich.
Disziplin gefällt mir gut.