Ravegeschichte: 25 Jahre 1992Heute: „Pull Over“ von Speedy J

1992 war das große Jahr von UK-Rave, Breakbeats und Hardcore. Das-Filter-Redakteur Jan-Peter Wulf stellt euch in seiner Kolumne die Stücke vor, mit denen ein Underground-Phänomen zum Chartbreaker-Lieferant wurde. Eine kurze, aber spannende Zeit, die vor 26 Jahren begann und vor 24 Jahren schon fast wieder zu Ende war. Heute ziehen wir uns ’nen Pullover an.

Ach, man braucht ja so wenig, um glücklich zu sein, heißt es in einem alten Gassenhauer. Manchmal reichen schon ein simpler Bass, eine simple Snare und ein simples Motiv dafür. In diesem Fall ist es eine Quinte. I-I-U-I-U-I-I-I-U-I-U. Repeat. Fertig. Das ist „Pull Over“ von Speedy J. Die Quinte erklingt auch heute immer mal wieder in Progressive-House-Mixen (dem Rinnsal des Rave), selten in der Originalform, meist in einem der zahllosen Remixe, die von „Pull Over“ erschienen sind. Die bekannteste Version des Stücks ist wohl der von Speedy J selbst produzierte „First Remix“ aus dem Jahr 1992.

Speedy J ist Jochem Paap aus der Rave-Stadt Rotterdam. 1991 machte er mit dem hypnotischen „Something For Your Mind“ zum ersten Mal auf sich aufmerksam, und 1993 veröffentlichte er sein erstes Album „Ginger“ auf Warp, auf dem auch Ambientiges und Tranciges zu hören ist. Es folgten fünf weitere Alben und: Paap ist immer noch da. Er legt regelmäßig auf, recht regelmäßig zum Beispiel im Berghain, macht das Plattenlabel Electric Deluxe, auf dem unter anderem Terence Fixmer veröffentlicht, und produziert fleißig selbst weiter. Heute sind seine Stücke allerdings deutlich komplexer als das, was sich 1992 in die Gehörgänge der ravenden Gesellschaft gängelte – wie im Boiler-Room-Set unten zu sehen und zu hören.

„Something For Your Mind“

„Fill 15“ von Speedy Js erstem Album „Ginger“

Speedy J remixt Depeche Modes „It's No Good“. Stimmt.

Das macht Speedy J heute unter anderem: Zusammen mit Lucy veröffentlicht und spielt er als „Zeitgeber“

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